Es liegt im Wesen unseres Berufes, dass wir Klavierpädagogen täglich über Musik, das Unterrichten und das Klavierspiel nachdenken. Obwohl sich diese Reflexionsprozesse über Jahrzehnte hinweg erstrecken, erlebe ich immer wieder voller Erstaunen, in welch faszinierender Art und Weise sich das ästhetische Empfinden verfeinert, die Vorstellungskraft zunimmt, und wie die Erlebnistiefe und das musikalische Verständnis stetig wachsen.
Ein wesentlicher Grund für die eigene Entwicklung liegt im Unterrichten selbst. Denn als Klavierpädagogen sind wir unablässig damit beschäftigt zu beobachten, zu analysieren, zu reflektieren, zu diskutieren, zu erklären und zu demonstrieren. Wir stehen vor der Aufgabe, Worte zu finden für etwas, das mit Worten nicht auszudrücken ist.
Die stete künstlerische Interaktion mit talentierten jungen Pianisten, die gegenseitige Inspiriation und das immerwährende Nachdenken über musikalische Meisterwerke machen das Unterrichten zu einer zutiefst beglückenden Erfahrung. Ich persönlich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen, als junge hochtalentierte Musiker unterschiedlicher Kulturkreise ein Stück weit auf ihrem künstlerischen Lebensweg begleiten zu dürfen.
Unterrichten ist explizites Geben und implizites Nehmen.
Musik verbindet über Länder und Kontinente hinweg. Studierende aus unterschiedlichen Kulturkreisen finden in der gemeinsamen Suche nach künstlerischer Entfaltung und musikalischer Tiefe zusammen. In meiner Klavierklasse studieren junge PianistInnen aus unterschiedlichsten Teilen der Welt.